Treffen | Titel | Autor |
---|---|---|
24.01.2024 | Das Leben ist ein vorübergehender Zustand | Gabriele von Arnim |
13.03.2024 | Während die Welt schlief | Susan Abulhawa |
17.04.2024 | Frei – Erwachsenwerden am Ende der Geschichte | Lea Ypi |
05.06.2024 | Offene See | Benjamin Myers |
17.07.2024 | 8 Werke:
|
Paul Auster |
18.09.2024 | Der Gesang der Berge | Nguyen Phan Que Mai |
Autorin: Susan Abulhawa 432 Seiten, TB Heyne 2023 Die Autorin, 1970 geboren als Kind palästinensischer Flüchtlinge, wuchs in Kuwait, Jordanien und Jerusalem auf Das Buch beschreibt anhand des – fiktiven – Schicksals einer palästinensischen Familie über vier Generationen |
|
Literaturkreis Holzgerlingen 13. März 2024 (Stadtbücherei) Der Literaturkreis hatte sich für dieses Buch lange vor dem 7. Oktober 2023 entschieden, als noch keiner ahnen konnte, wie grausam und kontrovers die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Hamas und Israel werden würden. Entsprechend schwierig wurde die ungewöhnlich lange Diskussion, die zum Teil von sehr persönlichen |
Autor: Benjamin Myers 268 Seiten, Verlag Dumont Benjamin Myers (Jahrgang 1976) legt mit „Offene See“ sein zweites Buch in deutscher Sprache vor. England 1946: das Land fast bankrott, durch Hitlers Luftkrieg gegen England sind viele Städte zerstört, Fast am Meer angekommen, lernt er eine ältere Frau kennen, Dulcie, die ihn zu einem Tee in ihr Cottage einlädt. Dulcie veröffentlicht die Gedichte von Romy Landau als Buch mit Robert als Mitherausgeber. Es wird ein großer |
|
Literaturkreis Holzgerlingen 05. Juni 2024 (Stadtbücherei) Der Literaturkreis hat „Offene See“ mit großem Vergnügen gelesen und lobte die flüssige, gut |
Autor: Paul Auster Der Literaturkreis Holzgerlingen traf sich im Juli 2024 erneut in der Stadtbibliothek, diesmal mit einem ganz neuen Diskussionsansatz: ein Mitglied hatte vorgeschlagen, doch einen Abend lang über das Gesamtwerk des im April dieses Jahres an Lungenkrebs verstorbenen Autors Paul Auster zu sprechen. Mitglieder des Literaturkreises durften sich ein Buch aus der langen Liste dieses führenden zeitgenössischen amerikanischen Literaten aussuchen und es vorstellen. Auf diese originelle Weise kam der Literaturkreis in den Genuss von acht Werken, die – das war bei der Vielfalt von Auster nicht anders zu erwarten – zum Teil äußerst unterschiedlich waren: – „New-York-Trilogie“ von 1989 (3 Bücher) Auster hat viele ungewöhnlich verwickelte und komplexe Erzählungsansätze, in denen es um Leben, Liebe, Heirat, Trennung, Unfälle, Tod und immer wieder überraschende zufällige Begegnungen geht, bisweilen nur durchschaubar, wenn man beim Lesen „ein Organigramm aufmalt“, wie eine Teilnehmerin humorvoll anmerkte. Manches muss man aus der neuidealistischen Bewegung des 19. Jahrhunderts zu verstehen versuchen, und wichtig ist für Auster immer wieder die Bedeutung der Sprache für die Wahrnehmung der Welt. Austers Figuren sind selbst oft Schriftsteller, die sich mit der Unordnung der Welt und dem Chaos der Ereignisse auseinandersetzen. Vieles ist biografisch und zeigt Auster ständig auf der Suche nach dem Sinn des Lebens: wer bin ich, woher komme ich, was mache ich im Jetzt? |
|
Literaturkreis Holzgerlingen 17. Juli 2024 (Stadtbücherei) Ausführlich wurde sein letztes Buch diskutiert, das 2023 auf Deutsch erschienen ist: „Baumgartner“, besonders biografisch, weil er sich hier mit Verlustängsten von geliebten Menschen auseinandersetzt und dem „Phantomschmerz“, der ihn quälte – möglicherweise auch schon (hier war der Kreis sich nicht einig) mit einem Blick auf seine nicht heilbare Krebserkrankung und den absehbaren Tod. Überwiegend fanden die Literaturkreisleserinnen und –leser, dass Auster spannend, sehr flüssig und elegant schreibt, mit vielen Gedankensplittern und Zeitkapseln, Rückblicken auf seine frühen Jahre in New York, aber auch auf seine besondere Liebe zu Frankreich, wo er mehrere Jahre verbracht hatte. |
Autorin: Nguyen Phan Que Mai 429 Seiten, Suhrkamp/Insel-Verlag Die Autorin wählt in ihrem Buch die Form einer Familiengeschichte, die im alten Norden Vietnams in Frieden und Wohlstand ihren Anfang nimmt, aber im Zuge fremder Besatzung, Landreform und Krieg eine Geschichte von Vertreibung, Flucht und unsäglichem Leid |
|
Literaturkreis Holzgerlingen 18. September 2024 (Stadtbücherei) Beim jüngsten Treffen des Literaturkreises Holzgerlingen im September 2024 in der Stadtbibliothek ging es um das Buch „Der Gesang der Berge“ von der 1973 in Nordvietnam geborenen, heute in Indonesien lebenden Autorin Nguyen Phan Que Mai. Der Hintergrund des Buches ist die lange Geschichte der Unterdrückung Vietnams durch ostasiatische Nachbarn (vor allem Japan und China), Frankreich und die USA. Für viele im Kreis waren dies Tatsachen, die in ihrem Leben über so lange Jahre die Schlagzeilen der Zeitungen und später die Fernseh-Medien beherrschten: die Fortsetzung der französischen Kolonialherrschaft in den fünfziger Jahren, die Teilung des Landes, die brutale Herrschaft der von Moskau und Peking unterstützen kommunistischen Vietminh im Norden und der von den USA nach der Niederlage Frankreichs geführte gnadenlose und opferreiche Vietnam-Krieg vom Süden aus. Wie kann man eine solche Geschichte literarisch verarbeiten? Der Literaturkreis war einerseits erschüttert von den eindringlichen Schicksalen und der dahinter deutlich werdenden Geschichte, andererseits aber unzufrieden mit Stil und Dialogen. Die Sprache sei voller Phrasen und bremse die Leselust. Vielleicht auch ein Problem der Übersetzung? Dennoch: es ist ein großes Verdienst der Autorin, einen Zugang zu der unglaublich grausamen Vergangenheit des Landes möglich gemacht zu haben. |
Beim nächsten Treffen des Kreises wird der Roman „Dschinns“ der in Berlin lebenden Journalistin und Autorin Fatma Aydemir im Mittelpunkt stehen. |