Author: D.Blascheck

29.01.2025: Bericht von Ingeborg Wünsch

 

Der Literaturkreis geht nun schon ins fünfte Jahr!

Erneut ein Anlass zur Rückschau und wieder ein herzliches „Danke“ an den Stadtseniorenrat und die Stadtbücherei, unsere Gastgeber.

Heute blicken wir zurück auf jeweils acht Treffen in den Jahren 2023 und 2024, bei denen wir eintauchten in die verschiedensten Themen aus Politik, Gesellschaft und Familie. Ich gebe hier nur einen kurzen Überblick über einige der vorgestellten Bücher. Die ganze „Palette“ befindet sich auf der Homepage des Stadtseniorenrates Holzgerlingen e.V.

  • Wir lasen einen autobiografischen Reisebericht durch England mit der Botschaft der heilenden Kraft der Natur in Ausnahmesituationen.
  • Ein Roman schilderte die bis heute schwierige Stellung von Mädchen und Frauen in Afrika, ein anderer erinnerte an die Situation der türkischen Gastarbeiter in Deutschland vor 50 Jahren. Diskussionen über die kulturellen Probleme der Integration heute und Erfahrungen aus unserem ganz persönlichen Umfeld bereicherten das Treffen.
  • Es gab einen Krimiabend, an dem ebenso intensiv diskutiert wurde wie im Anschluss an einen Roman über die Zukunft von KI – und die ethischen Normen, verantwortlich damit umzugehen.
  • Religionsgemeinschaften im Judentum und ihre Zwänge, Populismen und Unterdrückung von Wissenschaftlern im NS-Regime – mit Parallelen zu heutigen Diktatoren, – und aktueller denn je – die Beschäftigung mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Palästina und Israel.
  • Betrachtung des Gesamtwerks des 2024 verstorbenen amerikanischen Autors Paul Auster.
  • Ein ganz anderes Feld beleuchtete die Veränderung einer Beziehung durch die Pflegebedürftigkeit des Partners und einem Leben zwischen Hoffen und Bangen im Bewusstsein unserer eigenen Endlichkeit.
  • Zuletzt widmete sich der Literaturkreis der Aufarbeitung eines „dunklen“ Themas am Ende des 2. Weltkrieges in Stuttgart. Das „Hotel Silber“ wurde damals zum Sitz der neuen Polizei. Die Jahre davor hatte die gefürchtete Gestapo dort residiert. Nun brach eine „neue Zeit mit alter Schuld“ an. Der Autor erzählt die Geschichte als fiktiven Krimi – für viele in der NS-Zeit grausame Realität.
    Ein gelungener Ansatz, eine Empfindsamkeit für das Geschehene zu entwickeln und ein Appell gegen das Vergessen!
Im Dezember 2024 in der Stadtbücherei

Leichter, ja heiter, gestaltete sich unser Treffen im Januar 2025:
Wo sonst die Köpfe rauchten ob inhaltsschwerer literarischer Kost, dampften an diesem Abend die Töpfe auf Herden und in Backöfen der Realschulküche!

Unter der kundigen Anleitung von Birgit Hirt zauberte das Team der Leselustigen leckere Vorspeisen, Tapas und kleine Gerichte aus den Mittelmeerländern – begleitet natürlich von kurzen, literarischen „Schmankerln“, die zwischendurch „serviert“ wurden! Ein rundum gelungener Abend mit dem Fazit: Das Reden über gelesene Bücher in der Gemeinschaft ist – um beim Essen zu bleiben – wie ein „Dessert“ nach einem guten Hauptgericht!

Wir werden an Literatur herangeführt, die wir vielleicht normalerweise nicht in die Hand genommen hätten. Bücher werden kontrovers beurteilt, und wir stoßen auf Aspekte, die uns beim Allein-Lesen gar nicht in den Sinn gekommen wären.

Bereichernd! Unterhaltsam! Einfach gut!