Treffen | Titel | Autor |
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12.03.2025 | Die Vegetarierin | Han Kang |
Autorin: Han Kang Taschenbuch im ATB-Verlag, 190 Seiten, 12 Euro Als 18. Frau (von insgesamt 117 Literaturpreisträgern) erhielt die südkoreanische Autorin Han Kang im letzten Jahr den Literaturnobelpreis. Das Komitee lobte ihre intensive Prosa, die mit historischen Traumata des Landes Korea konfrontiert und die Fragilität des menschlichen Lebens thematisiert. Han Kang habe, so das Preiskomitee, ein einmaliges Bewusstsein für die Verbindungen zwischen Körper und Seele wie auch zwischen Lebenden und Toten. |
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Literaturkreis Holzgerlingen 12. März 2025 (Stadtbücherei) Im März 2025 widmete sich der Literaturkreis bei seinem Treffen in der Stadtbibliothek dem Roman „Die Vegetariern“ von Han Kang Für den Literaturkreis Holzgerlingen war das die Anregung, „Die Vegetarierin“, das bisher bekannteste Werk von Han Kang zu lesen und zu diskutieren. Yeong-Hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht beflissen seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine zwar leidenschaftslose, aber pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yeong-Hye beschließt, sich fortan ausschließlich vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt entfernt. „Ich hatte einen Traum“, so ihre einzige Erklärung. Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt der Vegetarismus als subversiv. Doch damit nicht genug. Bald nimmt Yeong-Hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmaße an. Bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet. Der Literaturkreis hatte deutliche Schwierigkeiten mit diesem verstörenden und teils bizarren Roman, einige konnten ihn nicht zu Ende lesen, andere kritisierten die Auswahlkriterien des Nobelpreiskomitees. Bei zwei weiteren kurz vorgestellten Romanen („Menschenwerk“ über ein Massaker der damaligen südkoreanischen Militärdiktatur 1980 in Gwanju mit 2.000 Opfern und „Unmöglicher Abschied“ über eine Niederschlagung eines angeblich kommunistischen Aufstandes auf der Insel Jeju 1948 mit über 30.000 Opfern) wurde das Ziel von Han Kang, sich mit historischen Traumata ihres Landes zu beschäftigen, aber sehr deutlich und die Nobelpreisentscheidung verständlicher, denn jahrzehntelang war es in Südkorea verboten, diese Massenmorde zu erwähnen. Noch 2013 bis 2017 stand Han Kang auf einer „Schwarzen Liste“ mit 9.000 Kulturschaffenden, die Kritik an der Regierung geübt oder die liberale Opposition unterstützt hatten. Heute gilt die 1970 geborene Autorin als wichtigste literarische Stimme ihres Landes. |