13.12.2017: Bericht Margret Blascheck (Fotos Dieter Blascheck)
Informationsveranstaltung am 13. Dezember 2017 in Holzgerlingen
„Der Vortrag zum Thema Sicherheit für Senioren im Straßenverkehr war wirklich klasse und ich habe viel gelernt, meine Führerscheinprüfung ist 40 Jahre her“, das war eine der Aussagen von den fast 100 sehr interessierten Teilnehmern in der Begegnungsstätte „Haus am Ziegelhof“ in Holzgerlingen. Imponiert hat auch der Hinweis, dass man in kritischen Situationen nicht auf ein vermeintliches Recht beharren sollte – denn am Abend sind die paar Sekunden, die man eventuell verliert, wieder vergessen.
Für die ältere Generation liegt die Führerschein-Prüfung weit zurück. Vieles im Straßenverkehr hat sich mittlerweile geändert: Neue Verkehrsregelungen, erhöhtes Fahrzeugaufkommen, bessere Autos, moderne Sicherheitstechniken, anderes Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer usw. Vielleicht haben auch wir uns etwas verändert?
Der Stadtseniorenrat Holzgerlingen e.V. mit Unterstützung des Kreisseniorenrat Böblingen e.V. luden zu dieser KfZ-60-Plus Veranstaltung ein. Zwei Experten der Fahrschule City Drive Sindelfingen erläuterten mit Videos nahezu 50 verschiedene Verkehrssituationen, darunter auch solche von Holzgerlingen.
Viele Fragen wurden beantwortet. Hier ein paar interessante Aussagen:
- Fahrtüchtigkeit im Alter: Es gibt bisher keine gesetzliche Vorschrift, wonach man ab einem gewissen Alter seine Fahrtüchtigkeit durch eine Fahreignungsprüfung bzw. durch ein ärztliches Attest nachweisen muss. Die Versicherungen empfehlen jedoch eine qualifizierte Testfahrt ab 75 Jahren.
- Ältere Papier-Führerscheine: („Lappen“) müssen bis 2033 umgetauscht werden in die neuen EU-Führerscheine mit neuem Foto. Der Umtausch könnte entsprechend der Geburtsjahrgänge in mehreren Stufen erfolgen, um eine Überlastung der Behörden im Jahr 2033 zu verhindern. Die Fahrerlaubnis in den verschiedenen Klassen bleibt dabei voll erhalten.
- Reißverschluss: Wenn auf einer zweispurigen Fahrbahn eine Spur endet, z.B. durch eine Baustelle, müssen die Fahrzeuge der endenden Spur ganz nach vorne bis ans Ende der Spur fahren. Danach wird das Reißverschlussverfahren angewendet. Es gilt kein „rechts vor links“, jeder hat Rücksicht auf den anderen zu nehmen.
- Einfädeln auf der Autobahn: Hier hat der einfahrende Fahrer auf den fließenden Verkehr zu achten und muss sich einfädeln ohne den Verkehr zu stören; es gibt kein „rechts vor links“.
- Kreisverkehr: Beim Ausfahren unbedingt rechts blinken. Und bei der Ausfahrt auf überquerende Fußgänger und Radfahrer achten; diese haben Vorrang auch wenn kein Zebrastreifen vorhanden ist.
- Radfahrer: Diese müssen am Zebrastreifen absteigen um – wie ein Fußgänger – Vorrang zu haben. Dennoch Vorsicht: Berührt der Radfahren mit dem Fuß den Zebrastreifen ist er bereits Fußgänger und das Gegenteil ist schwierig nachzuweisen. Also lieber anhalten und den Radfahrer die Straße überqueren lassen.
- Goldene Regel: Nicht auf ein vermeintliches Recht beharren, lieber defensiv fahren und mal nachgeben, denn die dabei evtl. geopferten Sekunden spielen am Abend am Fernseher keine Rolle mehr.
Der Stadtseniorenrat Holzgerlingen e.V. bedankt sich bei allen Helfern, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben, beim Kreisseniorenrat Böblingen e.V., der diese Vortragsserie initiiert hat, sowie bei City Drive für die hervorragenden Vorträge und Erläuterungen.